RAD-WM 2018 – Teil 2

Angekommen in Tirol geht die unwirkliche Erfahrung weiter. Ich bin bei der Rad-WM 2018...
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Ja, jetzt ist es wirklich so weit – ich sitz im Auto und fahre wirklich zu einem für mich noch immer unrealen Traum… Weltmeisterschaft und das “daheim” in Österreich- Innsbruck. 🇦🇹

Es war ein Wahnsinn! Im Hotel angekommen folgten auch schon die ersten Termine… Besprechungen, Treffen mit den anderen Nationalteamfahrern mit den Betreuern, Trainern… es war wie im Film. Plötzlich ist man ein bisschen Star, denn egal wer bei unserem Hotel vorbei kam zeigte mit dem Finger auf uns- das ist das Haus der österreichischen Athleten… und ich durfte mitten drin sein – plötzlich brauchst du dich nicht mehr selbst um Kleidung, Material und Technik kümmern – Petra, Peter, Martin und Jure das ganze Team mit den besten physios betreuten uns fast schlaflos und machten alles für uns !!!! Danke euch nochmal für alles!!!! Vor allem Peter hatte viel Arbeit mit mir, aber darauf will ich nicht näher eingehen.

Samstag 19 Uhr wir sind bei der Eröffnung- werden auf die Bühne gebeten und ab jetzt nahm alles seinen Lauf… Interview – Presse Termine – Autogramme – Fotos – Selfies – ein Gefühl eines Stars – es war irgendwie mega – auch wenn man weiß, dass man mit Medaillen weit nichts mitzureden hat ist es halt bei einer HeimWM doppelt schön dabei sein zu dürfen. Alleine mit der Nationalteamdress bist du hier schon ein kleiner Star… 🙈

Einige schöne Stunden in Innsbruck ließen die Zeit wie im Flug vergehen…
Montag der Tag vor der WM – Einfahren auf der Strecke, mit Begleitung des Nationalteamtrainers im Auto. Es fühlte sich richtig gut an, nur leider war die Strecke nie zum Training gesperrt, also Auto frei, und der Verkehr ließ leider kein Training “am Limit” zu, aber ich konnte mir eigentlich alles gut ansehen und war richtig guter Dinge… noch ein letztes ORF Interview und dann ging’s nach Hause – bald ins Bett – ich war ziemlich müde und konnte auch richtig gut schlafen…

Doch Dienstag #Raceday war ich um 5:30 Uhr wach 😜 ohne Wecker… puh jetzt war ich richtig nervös. Angespannt, Aufgeregt und trotz allem mega Vorfreude…

Ich hatte bis Mittag Zeit und konnte mir nun in Ruhe alle Nachrichten, die mir in den letzten Tagen und Stunden geschickt wurden, durchlesen… Wahnsinn war ich überwältigt- so viele positive liebe Zusprüche – ich war so gerührt – habe mich über jeden Einzelnen so gefreut!!!! Danke!!!!

Aufstehen, Helm richten, Weiterfahren… so das Gefühl nach meinem Sturz während meiner ersten Weltmeisterschaftsteilnahme im Einzelzeitfahren in Innsbruck… 🇦🇹🌈
Aber jetzt mal von vorne…

Ein leckeres Frühstück und dann noch ein kurzer Besuch von meinen liebsten Freunden und meiner Family – es war so wunderschön alle zu sehen und zu wissen dass sie da sind. Es tut einfach so gut, Family und Freunde wie euch zu haben… ❤️💜⭐️

Dann endlich: ANZIEHEN UND ABFAHRT Richtung Start… 😬
Ja WM Start!!!! Unfassbar ich bin wirklich da – Wattens Kristallwelten… noch 1 1/2h bis zum Start…

Wisst ihr wie gerührt man ist wenn plötzlich Freunde da sind mit denen man einfach nicht rechnet… Freunde die Dir nochmal Kraft geben, dich pushen und du weißt sie geben Dir einfach das was du genau jetzt brauchst… !!! 🙃

Dann gehts aufs Rad, aufwärmen 30 Minuten – das reicht – runter vom Rad – fertig machen – Funk ans Ohr, Zeitfahrhelm von #Giro aufgesetzt – Startnummer fixiert – Martin und Peter haben alle Hände voll zu tun😜. Dann 15 min vor dem Start gehen wir zum Check in – das Rad wird nochmal kontrolliert – dann Vorstart – 2 minutes to go 🙈😃 die Freude überwiegt – jetzt geht’s los… rauf auf die Startrampe bei einzigartiger Stimmung – wahnsinns Begrüßung von Andrea Koschir – Musik die mir auf die Knochen geht… “I’m from Austria” 5, 4, 3, 2, 1, 💣💥 Looooooos‼️

Start in Wattens mit Gegenwind in die ersten 2-3 Kilometern dann Abzweigung links nach 1 km wieder links… nun geht die Richtung nach Innsbruck – fühle mich richtig gut, Watt und Puls traumhaft – gerade wie ich anfange mich im RacemodeFlow zu befinden passiert etwas ungeplantes… ich fahr mit ca 50 km/h in eine Linkskurve und bin einfach zu schnell – mein Hinterreifen rutscht weg und schon ist es passiert 💥 ich lieg am Boden… die Gedanken sind in diesem Moment nicht zu beschreiben – Hände überm Kopf – ohhh nein – mein Mechaniker schon aus dem Begleitauto gesprungen hilft mir meine geklemmte Kette wieder in Führung zu bekommen … es vergeht einiges an Zeit 30-40 Sekunden bis ich wieder am Rad sitze… ich komme schnell wieder in den Tritt, habe allerdings bei der Abfahrt noch einige technische Probleme da sich meine Schaltung 2-3 km nicht auf die Scheibe schalten lässt, aber egal ich musste mit der Situation umgehen und habe gekämpft – langsam funktionierte die Schaltung auch wieder und ich konnte wieder ins Rennen finden… meine Gedanken sind bei den ganzen Zusehern die extra wegen mir gekommen sind – meine Enttäuschung – meine Hoffnung trotz des Sturzes nicht Letzte zu werden… ich kämpfe Kilometer für Kilometer – meine Lieben auf der Strecke pushen mich wo es geht!!!! Laufen mit – feuern mich an – Ich geb alles, die Hügel, die Abfahrten, die letzten Kilometer (noch nie hatte ich 50 km/h Durchschnitt wie es die letzten 3 km geradeaus am Tacho anzeigten) – die Stimmung hat mich ins Ziel getragen – Gänsehaut was auf dieser Strecke los war… wie oft mein Name am Boden gestanden ist – was alle für mich gemacht haben – DANKE!!!!!!

Dann die letzten 500 m – ich bin an der “Kotzgrenze” und fahre über die Ziellinie… Nein keine erträumte Bestzeit (die zu diesem Zeitpunkt des Rennverlaufes vielleicht möglich gewesen wäre)
Aber ein Rennen das mich als Person prägte… Auch kein letzter Platz… sondern ein 37. Platz „der Welt”‼️ und das trotz Sturz und allem was dazu gehörte… Ich musste zufrieden sein… das fällt einem aber in so einem Moment schwer, ich war selber verantwortlich für meinen Sturz…

Mein Sohn Raphi war im Ziel der Erste der zu mir vorgedrungen ist – er sagte Worte die ich gar nicht sagen kann so wunderschön und emotional ! Worte die mich sogar ein bisschen als Siegerin fühlen ließen – Worte die mir zeigen wofür es Wert ist auf dieser Welt zu sein… Danke Raphi, dass du bei mir warst ❤️! Diese Worte werde ich nie mehr vergessen… Ich möchte ein Vorbild sein, ein Vorbild das zeigt, dass man auch ohne Verbissenheit viel erreichen kann, dass die Freude an dem, was man macht, am Wichtigsten ist! Das man hinter dem steht was man ist und dass man sich einfach immer ehrlich gegenüber steht und auch Fehler eingestehen kann!!!

Ich hab noch eine Rechnung offen… Ich werde versuchen weitere Schritte in den professionellen Sport zu finden… da ich aber bis jetzt keine einzige finanzielle Unterstützung hatte und bis auf Material alles selbst finanzierte wird es kein einfacher Weg werden noch 2 Jahre dem Leistungssport zu widmen. Ich habe einen Traum und Träume sind dazu da um wahr zu werden… Es ist eben in meinem Alter nicht einfach sich 100% dem Sport hinzugeben da hängt sehr viel finanzieller Druck dahinter. Gerade im Radsport ist es ganz schwer finanzielle Unterstützung zu bekommen… Mit viel Fleiß und Willen kann man alles schaffen, und ich habe ein Ziel… 😊⭐️

Danke an alle meine Unterstützer – ohne euch wäre ich nicht da wo ich jetzt bin… Danke Gogl Michael ohne dich wäre ein Start nicht möglich gewesen!

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